An diesem Vormittag will ich meine Weiterreise organisieren. Das nächste Reiseziel soll die Stadt Fort-Kochi in Kerala sein. In der Region Kerala spielt das Buch „Der Gott der kleinen Dinge“ welches ich gerade lese.
Ich setze
über den Fluss über um die Touristeninformation aufzusuchen. Ein netter
Mitarbeiter hatte mir am Abend vorher und vor der schon geschlossenen
Touristeninformation erzählt, dass viele Buchungsbüros sehr hohe Gebühren
verlangen und das sie weniger Gebühr verlangen. Das Büro ist geöffnet sieht
aber aus als ob gerade eingebrochen wurde. Der Raum ist Dunkel und nahezu leer.
Im hinteren Bereich steht ein Schreibtisch mit einem Herren der desinteressiert
in der Gegend herumschaut. Davor ein kleiner Tisch auf dem ein dickes DIN-A3
Buch liegt – das Buch ist geöffnet und verzeichnet in diversen Zeilen
Eintragungen die ich nicht lesen kann. Es gibt keine Computer oder Broschüren
oder irgendetwas anderes was man in einer Touristeninformation erwarten würde.
In der Nähe des Buches steht ein interessiert wirkender Mann. Ich frage ihn
nach Zügen nach Bangalore. Er meint „possible“ (=Es ist möglich). Dazu müssen
wir ins Buchungsoffice gehen. Ich laufe ihm nach – wir tauchen ein in die
kleinen Straßen in denen die Guesthouses und Restaurants liegen. Irgendwann
erreichen wir das Office. Nach bloßen Augenschein hat dieses Büro rein gar
nichts mit der Tourismusbehörde zu tun. Ich bin gespannt. Ein Computer. Ein
älterer Herr am Computer – und um ihn herum 4 Personen die Ihm bei der Arbeit
zusehen. Ich wiederum sitze vor dem Computer – kann den Monitor nicht sehen.
Ich frage nach Zügen nach Bangalore für morgen. Er prüft. Während er wild auf
seinem Rechner herumhakt betrachte ich die Zertifikate die er an der Wand
hängen hat.
Das anscheindend wichtigeste Zertifikat ist von der Indischen
Bahn-Behörde. Es sagt ungefähr das Folgende:
Überschrift: „Für wen auch immer die folgenden Information
wichtig ist“
Inhalt: „Hiermit bestätigen wir das es dem Reisebüro Herrn xxx gestattet ist
Zugverbindungen über die offzielle Homepage der Bahn – www.xxxx.com zu buchen“
Das heisst, der gute Mann darf das tun was alle tun dürfen.
Die Homepage der Bahn aufrufen und dort Reisen buchen. Die Wichtigkeit dieses
Zertifikats ist vergleichbar mit einen Zertifikat das es einem erlaubt
„Indische Luft einzuatmen und sie auch wieder auszuatmen“.
Der ältere Herr gibt
bekannt, dass die Züge für den 22.01. schon ausgebucht sind. Er könnte aber für
den 23.01. noch Tickets bekommen. Egal in welcher Klasse – er notiert die die
Preise: Sleeper-Class 450 Rupies – 3.Class AC – 850 Rupies – 2.Class AC 1200
Rupies – den Preis für die 1.Klasse gibt es nicht an. Jetzt verstehe ich was
der Mann am Abend mit hohen Gebühren meinte. Der Ticketpreis für die 2.Class
beträgt offiziell 750 Rupies. Gebühr sind also 450 Rupies. Nett.
Ich
verschwinde mit dem Zettel und den Preisen. Während ich so in der Gegend
herumstehe und überlege was ich tun soll komme ich mit einem Inder ins Gespräch.
Ein Shopbesitzer der sich offensichtlich langweilt. Wir sprechen über Gott und
die Welt. Er bestätigt die Geschichte, dass die Stadt zerstört werden soll und
meint das er selbst zurück gehen wird nach Rajastan. Er empfiehlt mir ein
besseres Buchungsbüro indem ich einen Bus nach Bangalore für den nächsten Abend
reserviere. 410 Rupies für den Bus – 50 Rupies Gebühr. Meine Laune hebt sich.
Jetzt brauche ich noch Bargeld.
Das Abheben von Bargeld ist bei der Canara Bank möglich, dort angekommen wir
mir mitgeteilt das der Automat ein Problem hat. 5Minuten soll die Reparatur
dauern. Ich komme wieder - der Automat
ist weiter kaputt. Ich esse zu Mittag. Der Automat bleibt kaputt. Also miete
ich ein Fahrrad um in die nächste Stadt zu fahren. 20min Fahrradfahrt liegen
an. Der erste Automat der Stadt liegt innerhalb eines Bankgebäudes und ist
damit unerreichbar – denn die Filiale ist geschlossen. Weiter durch die Stadt
und schließlich taucht der ersehnte „24h Automat“ auf. So komme ich an mein
Geld und darf gut 25min zurück nach Hampi radeln. Das Fahrrad wird zum
Vermieter zurück gegeben und ich gönne mir eine frische Kokosnuss. Zu meinem
Hostel muss ich noch den Fluss mit der Fähre überqueren. So kann man einen
ganzen Nachmittag damit zubringen sich Bargeld zu organisieren.
Abends buche
ich noch meinen Weiterflug von Bangalore nach Kochi und einige weitere Flüge
die mich bis zum Ende meiner Reise mobil halten werden. Leider gestaltet sich
die Suche nach einem funktionierenden Drucker schwieriger als erwartet. Es ist
allerdings unbedingt erforderlich die Buchungsbestätigung der Airline
auszudrucken – denn ohne Ausdruck darf man das Flughafengebäude nicht betreten
und kann damit seinen Flug nicht antreten. Ich entscheide die Lösung des
Druckerproblems auf den nächsten Tag zu legen. Es gibt endlich Abendessen.
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