Montag, 30. Januar 2012

21.01. Hampi


An diesem Vormittag will ich meine Weiterreise organisieren. Das nächste Reiseziel soll die Stadt Fort-Kochi in Kerala sein. In der Region Kerala spielt das Buch „Der Gott der kleinen Dinge“ welches ich gerade lese.
Ich setze über den Fluss über um die Touristeninformation aufzusuchen. Ein netter Mitarbeiter hatte mir am Abend vorher und vor der schon geschlossenen Touristeninformation erzählt, dass viele Buchungsbüros sehr hohe Gebühren verlangen und das sie weniger Gebühr verlangen. Das Büro ist geöffnet sieht aber aus als ob gerade eingebrochen wurde. Der Raum ist Dunkel und nahezu leer. Im hinteren Bereich steht ein Schreibtisch mit einem Herren der desinteressiert in der Gegend herumschaut. Davor ein kleiner Tisch auf dem ein dickes DIN-A3 Buch liegt – das Buch ist geöffnet und verzeichnet in diversen Zeilen Eintragungen die ich nicht lesen kann. Es gibt keine Computer oder Broschüren oder irgendetwas anderes was man in einer Touristeninformation erwarten würde. In der Nähe des Buches steht ein interessiert wirkender Mann. Ich frage ihn nach Zügen nach Bangalore. Er meint „possible“ (=Es ist möglich). Dazu müssen wir ins Buchungsoffice gehen. Ich laufe ihm nach – wir tauchen ein in die kleinen Straßen in denen die Guesthouses und Restaurants liegen. Irgendwann erreichen wir das Office. Nach bloßen Augenschein hat dieses Büro rein gar nichts mit der Tourismusbehörde zu tun. Ich bin gespannt. Ein Computer. Ein älterer Herr am Computer – und um ihn herum 4 Personen die Ihm bei der Arbeit zusehen. Ich wiederum sitze vor dem Computer – kann den Monitor nicht sehen. Ich frage nach Zügen nach Bangalore für morgen. Er prüft. Während er wild auf seinem Rechner herumhakt betrachte ich die Zertifikate die er an der Wand hängen hat.

Das anscheindend wichtigeste Zertifikat ist von der Indischen Bahn-Behörde. Es sagt ungefähr das Folgende:

Überschrift: „Für wen auch immer die folgenden Information wichtig ist“
Inhalt: „Hiermit bestätigen wir das es dem Reisebüro Herrn xxx gestattet ist Zugverbindungen über die offzielle Homepage der Bahn – www.xxxx.com zu buchen“

Das heisst, der gute Mann darf das tun was alle tun dürfen. Die Homepage der Bahn aufrufen und dort Reisen buchen. Die Wichtigkeit dieses Zertifikats ist vergleichbar mit einen Zertifikat das es einem erlaubt „Indische Luft einzuatmen und sie auch wieder auszuatmen“.
Der ältere Herr gibt bekannt, dass die Züge für den 22.01. schon ausgebucht sind. Er könnte aber für den 23.01. noch Tickets bekommen. Egal in welcher Klasse – er notiert die die Preise: Sleeper-Class 450 Rupies – 3.Class AC – 850 Rupies – 2.Class AC 1200 Rupies – den Preis für die 1.Klasse gibt es nicht an. Jetzt verstehe ich was der Mann am Abend mit hohen Gebühren meinte. Der Ticketpreis für die 2.Class beträgt offiziell 750 Rupies. Gebühr sind also 450 Rupies. Nett.
Ich verschwinde mit dem Zettel und den Preisen. Während ich so in der Gegend herumstehe und überlege was ich tun soll komme ich mit einem Inder ins Gespräch. Ein Shopbesitzer der sich offensichtlich langweilt. Wir sprechen über Gott und die Welt. Er bestätigt die Geschichte, dass die Stadt zerstört werden soll und meint das er selbst zurück gehen wird nach Rajastan. Er empfiehlt mir ein besseres Buchungsbüro indem ich einen Bus nach Bangalore für den nächsten Abend reserviere. 410 Rupies für den Bus – 50 Rupies Gebühr. Meine Laune hebt sich. Jetzt brauche ich noch Bargeld.
Das Abheben von Bargeld ist bei der Canara Bank möglich, dort angekommen wir mir mitgeteilt das der Automat ein Problem hat. 5Minuten soll die Reparatur dauern. Ich komme wieder  - der Automat ist weiter kaputt. Ich esse zu Mittag. Der Automat bleibt kaputt. Also miete ich ein Fahrrad um in die nächste Stadt zu fahren. 20min Fahrradfahrt liegen an. Der erste Automat der Stadt liegt innerhalb eines Bankgebäudes und ist damit unerreichbar – denn die Filiale ist geschlossen. Weiter durch die Stadt und schließlich taucht der ersehnte „24h Automat“ auf. So komme ich an mein Geld und darf gut 25min zurück nach Hampi radeln. Das Fahrrad wird zum Vermieter zurück gegeben und ich gönne mir eine frische Kokosnuss. Zu meinem Hostel muss ich noch den Fluss mit der Fähre überqueren. So kann man einen ganzen Nachmittag damit zubringen sich Bargeld zu organisieren.

Abends buche ich noch meinen Weiterflug von Bangalore nach Kochi und einige weitere Flüge die mich bis zum Ende meiner Reise mobil halten werden. Leider gestaltet sich die Suche nach einem funktionierenden Drucker schwieriger als erwartet. Es ist allerdings unbedingt erforderlich die Buchungsbestätigung der Airline auszudrucken – denn ohne Ausdruck darf man das Flughafengebäude nicht betreten und kann damit seinen Flug nicht antreten. Ich entscheide die Lösung des Druckerproblems auf den nächsten Tag zu legen. Es gibt endlich Abendessen.

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