Happy Pongal 2012 |
Pongal Zweige |
Das Hotel bot ein kostenloses Frühstück und so hatte ich die
Gelegenheit das Gericht Pongal kennenzulernen. Eine Art sehr fester Reissuppe
die an Haferschleim erinnert – angereichert mir reichlich Zucker und Öl.
Eigentlich soll Chennai keine so schöne Stadt zu sein, ich wollte trotzdem dort
bleiben und mir einen Weg ins Umland ersparen. Es war Sonntag und zusätzlich
Pongal – die Stadt war aussergewöhnlich
ruhig. Viele viele Läden waren geschlossen was ich auf die frühe Uhrzeit (=vor 9 Uhr) schob. Später sollte ich bemerken das diese Zustand fast himmlischer
Ruhe anhalten sollte. Mit einem Tuk-Tuk bewegte ich mich zu einem wichtigen
Tempel und erstand rituell wichtige Blumen. Im Tempel waren kaum Touristen
dafür umso mehr Gläubige die ich beobachten konnte.
Es gelang mir sogar in
einen Hindutempel hinein zu gelangen – was im Normalfall nicht erlaubt ist. Der
Innere des Tempels war ausgefüllt durch einen Tempel im Tempel. Den inneren
Tempel betreten auch die Gläubigen nicht. Dort arbeitet ein Priester der segnet
und Opfer annimmt. Im Anschluss wandert man links herum um den Innentempel
herum. Es ist dunkel und riecht intensiv nach Blumen und Ölen die überall
abgebrannt werden. Durchaus mystisch.
Im Anschluss wanderte ich etwas durch die Straßen und fast den Entschluss bis
zu einer gewissen Shopping-Mall zu laufen die ich auf dem Weg zum Tempel
gesehen hatte. Erster Zwischenhalt war ein Tempel eines Typen der eine Art von Religion gegründet hatte. Die Religion basierte darauf, das Beste aus vielerlei anderen Religionen zu verstehen und geschickt zu kombinieren. Der "Tempel" wurde entsprechend als Mix verschiedenere Glaubenshäuser errichtet.
Auf dem weiteren Weg geriet ich in eine Pet-Show. Eine Pet-show stellte sich als eine Ausstellung von Haustieren heraus –
organisiert und durchgeführt von einem lokalen Tierhändler. Man stand Schlange
um ein Ticket zu bekommen. Man stand Schlange um ins Zelt zu kommen. Im Zelt
waren vielerlei Tauben, Hühner und Hähne ausgestellt und durch das gesamte Zelt
schlängelte sich eine lange Menschenschlange. Einreihig und nie stehen bleibend.
Dafür sorgten diverse Antreiber.
Das große Zelt der Pet-Show. Ich stehe in einem der Bereiche zwischen den Menschenschlangen |
Ich brach – ungestraft – aus der Reihe aus und
lief mehr oder weniger qreuz und quer durch die Reihen von Käfigen. Freilich
achtete ich darauf niemals die wabernder Schlange der Inder zu kreuzen – wollte
ich etwas sehen konnte ich bequem über die Menschenschlange hinweg spähen. Das
nächste Zelt widmete sich den Fischen. In endlosen Reihen wurden Fische
vorgestellt.
Einige der armen Tiere waren schon verendet oder schwebten
apathisch in ihren Aquarien. Das nächste Zelt war ein Messezelt in der diverses
Tierzubehör verkauft wurde. Bis zu Wunder-Wischmopps „As seen on TV“ und
„Amazing“ Messersets und ich nahm den nächsten Ausgang. Die Hundeausstellung
schloss die Parade der Haustiere ab. Pekinesen und Möpse schwitzen in ihren
Käfigen, obwohl die Tiere extra von mobilen Klimaanlagen mit kalter Luft
angebliesen wurden.
Das Einkaufszentrum wurde erreicht und ich freute mich über
neue Polohemden und ein T-Shirt. (Es war Sale!)
Beim Verlassen des Einkaufszentrums hörte ich Musik. Erfreut versuchte ich zu
ergründen woher diese stammt und fand den Eingang zu einem kleinen
Konzertgelände. Für 200 Rupies bekam ich einen Etikett um den Arm gebunden und
schon war ich dabei. Das Gelände war für 2000 oder 3000 Personen ausgelegt – das
Programm des Chennai Global Music Festivals hatte sich auf 3 Tage verteilt und
stellte von morgens bis spät abends eine Mischung von indischen, europäischen
und sonstigen Künstlern zusammen.
Ich erlebte die Reste einer indischen
Performance bevor eine französische Sängerin (Mesparrow) auftrat. Eine indische Performance
„The joint Family Orchestra feat Mukthyar Ali and Chinnapoonu” löst ab bevor es
wieder europäisch wurde mit “Bud Mc Muffin” aus Frankreich.
Die Hauptrichtung
war eher Jazz und Blues. Die europäischen Künstler traten jeweils als
Einzelkämpfer auf und spielten meist mehrere Instrumente und weitere fehlende
Background Musiker wurden entsprechend als Rhythmus-Eingaben simuliert. Ich
blieb bis es dunkel wurde und noch darüber hinaus.
Ich musste noch meine Wäsche
abholen und wusste natürlich nicht welche Öffnungszeiten die gute Frau hatte.
So trennte ich mich irgendwann von dem Festival und nahm ein Tuk-Tuk nach
Hause. Dort erreichte ich die Wäschefrau kurz bevor sie ihren Laden abschließen
wollte. Mein Lieblingsrestaurant war leider (Pongal bedingt!) geschlossen. Ich wich in
ein überfülltes anderes Restaurant aus und musste dort im arktisch klimatisierten Saal sitzen – zum Glück hatte ich einen Pullover dabei.
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