Dienstag, 31. Januar 2012

24.01. Backwater Tours and Cooking class


Gegen 08:00 sollten wir aus dem Princess-Inn Hostel abgeholt werden. Gegen 07:30 versuchte ich an ein Frühstück zu gelangen. Die Straßen von Fort-Kochi waren Menschenleer – wenn man von einigen gelangweilten Wachleuten absah. Einzig am Elite-Hotel und Restaurant regte sich Leben. In einem dunklen und etwas kahlen Ort saßen einige Touristen und knusperten auf Daumendicken Toastscheiben herum. Es gab eine kleine Bäckerei und ich suchte mir nach Lust und Laune einige Sachen heraus – dazu bestellte ich einen Tee.
Pünktlich um 08:00 war ich zurück und zusammen mit 2 Frauen wurden wir in einen kleineren Bus verfrachtet der noch einige weitere Hotels ansteuerte und sich so schnell bis auf den letzten Platz füllte. Wir verließen die Stadt und fuhren in die Backwaters. Mit Backwaters ist gemeint - der Bereich des großen und verzweigten Flussdeltas in dem die Flut das Meerwasser hineintreibt – so dass Tidenhub entsteht. In Kerala ist das Gebiet dieser Backwaters sehr groß und es gibt ein sehr weit verzweigtes System von Flussarmen. Dadurch entstand eine Kultur bei der viele Transporte und Lebensbereich an die Nähe zum Wasser angepasst wurden.

An unserem Zielort wurden wir von einem älteren Dorfbewohner in Empfang genommen und auf mehrere Holzboote verteilt. Die Boote werden von einem Mann „stakend“ angetrieben – ähnlich wie die Boote in Venedig.
Ein breiterer Teil des schmalen Flusses

Unser Bootsmann

Seerosen in den Backwaters

So schipperten wir durch sehr kleine Kanäle und beobachteten die Natur bevor wir an einer Kokosnuss-Farm Halt machten. Dort wurden wir darüber aufgeklärt wie der  Rohstoff Kokosnuss verarbeitet wird. Zunächst die äussere Schale entfernen – dann Kokosnuss halbieren und trocknen. Aus dem Fleisch wird später Kokosnuss-Öl gepresst und das Restfleisch wird zum Kochen bzw. als Viehfutter genutzt. Die Schalen dienen als Brennstoff oder zur Herstellung von Souvenirs.
Die gespaltenen Kokosnüsse werden zum Trocknen ausgelegt (48h)

Am nächsten Punkt unserer Reise besuchten wir eine Gewürzfarm in der wir Pfeffer, Muskat, Zimt und andere Gewürze kennenlernten.
Unser lokaler Guide vor einem Muskatnussbaum

Zu unserer großen Freude war das Kennenlernen durchaus von der praktischen Natur so dass wir die Gewürze direkt von Pflanze probiert haben. Die Reisegruppe war auch durchaus unterhaltsam und ich kam mit diversen Amerikanern und Kanadiern ins Gespräch. Ein Mitreisender aus Seattle der dort bei einer Werft angestellt ist, berichtete, dass er die winterliche Auftragsflaute seit einigen Jahren dazu nutzt mindestens 3 Monate herum zu reisen.

Letzter Punkt war eine Seil Manufaktur. Die Seile werden in Heimarbeit aus Kokosnussfasern hergestellt. 
Ein Stückchen Kokosnuss-Seil wurde vom Guide in wenigen  Sekunden  mit großer Geschicklichkeit hergestellt und gleich dürfen wir (erfolglos) versuchen es zu zerreißen

Wir lernten einiges über das Leben der Dorfbewohner und darüber das die Heimarbeit und die „Kooperativen“ die die in Heimarbeit erstellen Produkte vertreiben häufig eine Domäne der Damen des Hauses sind. Für uns wurde es langsam Zeit ein traditionelles Mittagessen einzunehmen. Stilecht mit den Händen. Reis mit verschiedenen Pickles. Pickles sind am ehesten mit sehr würzigen Grillsoßen zu vergleichen.
Mittagessen

Dazu gab es auf Wunsch sogar (weniger Traditionell) Bier. Unser Nachmittag bestand aus der Reise in einem wesentlich größeren Boot mit kunstvoll geflochtenem Dach aus Bambus.

Der Antrieb war weiterhin ein älterer Herr mit einem langen Bambusstab.

Diesmal ging es über wesentlich breitere Arme und ich unterhielt mich länger mit einem Elektrotechnik-Professor aus San-Jose in Kalifornien.
Ein farbenfroher aber recht Menschenscheuer Kingfisher.
Nach der Rückfahrt mit dem Bus blieb noch genügend Zeit für eine Dusche bevor ich zu meinem Abendprogramm musste.

Ein Kochkurs mit Leelu stand an. Leelu ist eine freundliche und rundliche Dame die zusammen mit ihrem ebenfalls rundlichen Mann und einem riesigen und rundlichem Golden-Retriever ein Hostel betreibt. Abends bietet sie Kochkurse an in denen man u.a. lernt wie eine gute Hausfrau in Kerala ein Curry zubereitet. Ein sehr gemütliche Runde u.a. mit einem deutschen Pärchen aus Düsseldorf.
Die Meisterköchin

Unser Kerala-Curry beim sogenannten rösten.

Nach einigen Vorfällen im letzten Jahr hat die Regierung aus Sicherheitsgründen durchgesetzt, dass alle Touristen ab 23:00 Uhr in ihren Hotels sein müssen. Wer zu spät kommt darf erst eingelassen werden nachdem die Polizei informiert wurde. Die Restaurants schließen spätestens um 22:30, so dass man genügend Zeit hat um nach Hause zu kommen. Die Umsetzung erfolgt unterschiedlich streng, aber es ist auffällig das ab 22:00 Uhr in den Restaurants der Stadt ein emsiges Aufräumen beginnt.

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