Freitag, 3. Februar 2012

27.01. Abreise nach Goa


Gegen 06:00 Uhr holte mich ein Taxi ab und wir fuhren zum Flughafen.
Jetzt zeigte sich, dass es an einer Stelle in der Stadt wirklich eine Sperrung gab - zumindest früh morgens hielt sich das Verkehrschaos in Grenzen. Allerdings gab es auch keine ausgeschilderte Umleitung. Insofern ist mir etwas unklar wie man sich den Betrieb bei Tag vorstellen muss. Die Sperrung wiederum bezog sich jedoch nur auf die Richtung aus der Stadt raus – lief der Verkehr – es bleibt also etwas mysteriös was der Taxifahrer vor 3 Tagen auf dem Weg in die Stadt erklären wollte. Der Flug nach Goa hatte einen Zwischenhalt in Bangalore – so dass ich einmal mehr einige Stunden an diesem Flughafen verbrachte. 

Langsam kenn ich das Terminal besser als den Hamburger Flughafen. Insbesondere die zahlreichen Filialen von Cafe-Coffee-Day – die indische Variante von Starbucks oder Balzac - haben es mir angetan. Diesmal mit Frühstück.
Erstaunlich ist, wie organisiert der recht große Laden in der Ankunftshalle funktioniert. Es gibt ca. 20 Tische mit 2 bis 6 Sitzgelegenheiten die zum Teil aus sehr bequemen Lounge Möbeln bestehen, zum Teil aus normalen Bistro Tischen. Man bestellt an der Theke und wird gebeten sich irgendwo zu setzen. Ohne dass man eine Wartemarke oder eine andere Erkennungsmarke erhält, funktioniert es, dass man irgendwann seine Bestellung an den Tisch gebracht bekommt. Hat man irgendwann aufgegessen geht man wiederum zur Theke und bezahlt. Gerade in der Hektik eines Flughafen und der Tendenz, dass die Gäste einfach hinfortfliegen ist es erstaunlich, dass das Prinzip reibungslos funktioniert.

In Goa am Flughafen Dabolim angekommen weiß ich noch immer nicht so ganz in welchen Teil des kleinen Bundesstaates Goa ich eigentlich möchte. Ich schwanke zwischen Palolem – was zur Zeit bei den Backpackern sehr sehr angesagt ist – und Anjuna, welches Party bietet aber bei den Backpackern nicht mehr so angesagt ist. Ich entscheide mich für Anjuna, weil ich einfach einen kurzen Ausflug in den Massentourismus machen möchte und in dem Bereich von Goa mehr Städte zu erforschen sind.
Kaum aus dem Flughafen heraus wird man belagert von Taxifahren die einen in alle möglichen Ziele bringen wollen und sich mit Preise über und unterbieten. Einige Taxifahrer mit besonders guten Preisen spielen Sammeltaxi und versuchen möglichst 3 oder 4 Touristen mit dem gleichen Ziel zu finden. Erst bin Teil eines solchen Sammlers – bis er eine Gruppe mit 4 Touristen findet und mir mitteilt, dass ich mich anderweitig umschauen müsse, weil sein Taxi nur 4 Plätze habe. Letztlich nutze ich ein Motorrad Taxi. Das heisst ich habe meinen großen Rucksack auf dem Rücken, sitze hinter dem Fahrer während er mein Handgepäck vor den Bauch geschnallt hat. So brausen wir los über die Straßen nach Anjuna. Der Fahrer hatte etwas von ca. 1 Stunde erzählt – gefühlt war es länger und so richtig wohl fühle ich mich auf dem Teil auch nicht. Aber der Kollege fährt ausreichend Vorsichtig. Auf dem Weg allerdings sehen wir mehrere Unfälle, so dass ich später beim Leihen eines eigenen Scooters (kleiner Motorroller) auf einen Helm bestehen werde.

Wir kommen in Anjuna an und im ersten angefahrenen Hostel soll ich für ein sehr schäbiges kleines Zimmer 1000 bzw. nach etwas gemecker 800 Rupies zahlen. Ich lehne ab. Die Frau erklärt, dass es das verlängerte Wochenende des Repblic day ist – und dass alle Zimmer in Anjuna belegt wären. Da mit dem Wochenende ist einerseits gut – denn so brummt der Tourismus und es hilft sicher dabei Goa als „Party-Ort“ kennen zulernen.
Jetzt gerade finde ich es etwas nervig – der Motorrad Taxi Mensch fährt mich kreuz und quer durch die Stadt und ich finde in fünf oder sechs Hostels keines welches mir gefällt. Entweder sind alle Zimmer belegt oder ich will nicht.
Da gibt es z.B. "das Hostel das eigentlich nicht existiert".
Am Straßenrand sitzen einige Taxifahrer und quatschen. Ich laufe umher und frage eine Frau in einem Wohnhaus ob sie das Hostel xy sei, sie verneint und erklärt das das Hostel auf der Rückseite ist. Ich wandere los und ein Taxifahrer fragt ob ich ein Zimmer suche. Ich erkläre, dass dem so ist und ich das Hostel xy suche. Er sagt er hätte ein Zimmer – aber nur ein Zimmer. Ich schaue ihn verwundert an. Er spricht kurz mit der Frau die ich einige Sekunden vorher angesprochen habe – sie scheucht daraufhin die Kinder aus einem Zimmer der Hauses, sammelt hektisch Spielzeuge ein. Das Zimmer ist tatsächlich ein Fremdenzimmer und soll 1500 Rupies kosten. Ich ziehe weiter.

Oder das "Zimmer das ein Zelt ist".
Ein anderes Hostel – ich frage nach einem Zimmer. Die Dame erklärt sie hat nur ein Zelt für 200 Rupies. Ich folge ihr aus Dach ihres Hostels – dort befindet sich eine Art Steilwandzelt, zusammengebastelt aus einzelnen Planen. Der warme Wind streicht hindurch – und ich lehne ab. Irgendwann schicke ich den Motorrad Taxi Fahrer weg und laufe alleine weiter. Ich erhalte Ratschläge wie – verlassen sie Anjuna in der Stadt gibt es nichts.

Ich gehe in Richtung Strand in die Nähe des ersten Hostels und frage bei einem Hostel das eher nach Privathaus aussieht. Ein Hund begrüßt mich und eine ältere Frau. Sie ist verwundert das mich der Hund nicht anbellt und nach kurzer Diskussion mit einer anderen Frau haben sie ein Zimmer für mich. In einem Nebengebäude sind 3 kleine Bungalows als Reihenhaus zusammengefasst. Eines der Zimmer kostet 500 Rupies mit eigenem Bad und funktionierendem Ventilator. Ich überlege kurz – will eigentlich in ein größeres Hostel indem es einfacher ist, Kontakt mit anderen Reisenden zu bekommen – habe aber auch keine Lust mehr herumzulaufen. Ich nehme das Zimmer.
Auch dieses Hostel hatte leider kein Zimmer. Aber das Huhn hat einen nett begrüsst.

Es dämmert schon fast und ich habe gerade noch Zeit in Begleitung eines spontan getroffenen Inders den Strand zu erkunden. Er erklärt mir etwas in welchen Strandclubs mit Party zu rechnen ist. Der Strand ist erstaunlich angenehm mit nicht zu vielen Leute und aufgelockert gesäumt von einigen Strandbars und dem Hippies Club, einer großen Strandbar die mehrere Stockwerke hat und eine außenliegende Tanzfläche.
Warten auf den Sonnenuntergang

Das Hippies zu Beginn eines Partyabends

Als ich vom Spaziergang zurückkehre ist es schon Zeit für das Abendessen – ich entscheide mich jedoch zunächst für eine Dusche und esse etwas später mit Meerblick im „Guru-Restaurant“ auf dem Weg zum Strand. Dabei lerne ich einige Inder kennen die aus Mumbai angereist sind. Diese erklären mir einiges über die Jain-Religion. Schließlich mache ich mich auf ins Hippies und genieße einige Minuten open-Air-nahezu-Techno Disco. Besonders lange halte ich es nicht aus, bevor ich müde genug bin um ins Bett zu fallen.

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