Gegen 06:00 Uhr holte mich ein Taxi ab und wir fuhren zum
Flughafen.
Jetzt zeigte sich, dass es an einer Stelle in der Stadt wirklich eine
Sperrung gab - zumindest früh morgens
hielt sich das Verkehrschaos in Grenzen. Allerdings gab es auch keine
ausgeschilderte Umleitung. Insofern ist mir etwas unklar wie man sich den
Betrieb bei Tag vorstellen muss. Die Sperrung wiederum bezog sich jedoch nur
auf die Richtung aus der Stadt raus – lief der Verkehr – es bleibt also etwas
mysteriös was der Taxifahrer vor 3 Tagen auf dem Weg in die Stadt erklären
wollte. Der Flug nach Goa hatte einen Zwischenhalt in Bangalore – so dass ich
einmal mehr einige Stunden an diesem Flughafen verbrachte.
Langsam kenn ich das
Terminal besser als den Hamburger Flughafen. Insbesondere die zahlreichen
Filialen von Cafe-Coffee-Day – die indische Variante von Starbucks oder Balzac
- haben es mir angetan. Diesmal mit Frühstück.
Erstaunlich ist, wie organisiert
der recht große Laden in der Ankunftshalle funktioniert. Es gibt ca. 20 Tische
mit 2 bis 6 Sitzgelegenheiten die zum Teil aus sehr bequemen Lounge Möbeln
bestehen, zum Teil aus normalen Bistro Tischen. Man bestellt an der Theke und
wird gebeten sich irgendwo zu setzen. Ohne dass man eine Wartemarke oder eine
andere Erkennungsmarke erhält, funktioniert es, dass man irgendwann seine
Bestellung an den Tisch gebracht bekommt. Hat man irgendwann aufgegessen geht
man wiederum zur Theke und bezahlt. Gerade in der Hektik eines Flughafen und
der Tendenz, dass die Gäste einfach hinfortfliegen ist es erstaunlich, dass das
Prinzip reibungslos funktioniert.
In Goa am Flughafen Dabolim angekommen weiß ich noch immer
nicht so ganz in welchen Teil des kleinen Bundesstaates Goa ich eigentlich
möchte. Ich schwanke zwischen Palolem – was zur Zeit bei den Backpackern sehr
sehr angesagt ist – und Anjuna, welches Party bietet aber bei den Backpackern
nicht mehr so angesagt ist. Ich entscheide mich für Anjuna, weil ich einfach
einen kurzen Ausflug in den Massentourismus machen möchte und in dem Bereich
von Goa mehr Städte zu erforschen sind.
Kaum aus dem Flughafen heraus wird man
belagert von Taxifahren die einen in alle möglichen Ziele bringen wollen und
sich mit Preise über und unterbieten. Einige Taxifahrer mit besonders guten
Preisen spielen Sammeltaxi und versuchen möglichst 3 oder 4 Touristen mit dem
gleichen Ziel zu finden. Erst bin Teil eines solchen Sammlers – bis er eine
Gruppe mit 4 Touristen findet und mir mitteilt, dass ich mich anderweitig
umschauen müsse, weil sein Taxi nur 4 Plätze habe. Letztlich nutze ich ein
Motorrad Taxi. Das heisst ich habe meinen großen Rucksack auf dem Rücken, sitze
hinter dem Fahrer während er mein Handgepäck vor den Bauch geschnallt hat. So
brausen wir los über die Straßen nach Anjuna. Der Fahrer hatte etwas von ca. 1
Stunde erzählt – gefühlt war es länger und so richtig wohl fühle ich mich auf
dem Teil auch nicht. Aber der Kollege fährt ausreichend Vorsichtig. Auf dem Weg
allerdings sehen wir mehrere Unfälle, so dass ich später beim Leihen eines
eigenen Scooters (kleiner Motorroller) auf einen Helm bestehen werde.
Wir kommen in Anjuna an und im ersten angefahrenen Hostel soll ich für ein sehr schäbiges kleines Zimmer 1000 bzw. nach etwas gemecker 800 Rupies zahlen. Ich lehne ab. Die Frau erklärt, dass es das verlängerte Wochenende des Repblic day ist – und dass alle Zimmer in Anjuna belegt wären. Da mit dem Wochenende ist einerseits gut – denn so brummt der Tourismus und es hilft sicher dabei Goa als „Party-Ort“ kennen zulernen.
Jetzt gerade finde ich es etwas nervig – der
Motorrad Taxi Mensch fährt mich kreuz und quer durch die Stadt und ich finde in
fünf oder sechs Hostels keines welches mir gefällt. Entweder sind alle Zimmer
belegt oder ich will nicht.
Da gibt es z.B. "das Hostel das eigentlich nicht existiert".
Am Straßenrand sitzen
einige Taxifahrer und quatschen. Ich laufe umher und frage eine Frau in einem Wohnhaus
ob sie das Hostel xy sei, sie verneint und erklärt das das Hostel auf der
Rückseite ist. Ich wandere los und ein Taxifahrer fragt ob ich ein Zimmer
suche. Ich erkläre, dass dem so ist und ich das Hostel xy suche. Er sagt er
hätte ein Zimmer – aber nur ein Zimmer. Ich schaue ihn verwundert an. Er
spricht kurz mit der Frau die ich einige Sekunden vorher angesprochen habe –
sie scheucht daraufhin die Kinder aus einem Zimmer der Hauses, sammelt hektisch
Spielzeuge ein. Das Zimmer ist tatsächlich ein Fremdenzimmer und soll 1500
Rupies kosten. Ich ziehe weiter.
Oder das "Zimmer das ein Zelt ist".
Ein anderes Hostel – ich frage nach einem
Zimmer. Die Dame erklärt sie hat nur ein Zelt für 200 Rupies. Ich folge ihr aus
Dach ihres Hostels – dort befindet sich eine Art Steilwandzelt,
zusammengebastelt aus einzelnen Planen. Der warme Wind streicht hindurch – und
ich lehne ab. Irgendwann schicke ich den Motorrad Taxi Fahrer weg und laufe
alleine weiter. Ich erhalte Ratschläge wie – verlassen sie Anjuna in der Stadt
gibt es nichts.
Ich gehe in Richtung Strand in die Nähe des ersten Hostels und
frage bei einem Hostel das eher nach Privathaus aussieht. Ein Hund begrüßt mich
und eine ältere Frau. Sie ist verwundert das mich der Hund nicht anbellt und
nach kurzer Diskussion mit einer anderen Frau haben sie ein Zimmer für mich. In
einem Nebengebäude sind 3 kleine Bungalows als Reihenhaus zusammengefasst.
Eines der Zimmer kostet 500 Rupies mit eigenem Bad und funktionierendem
Ventilator. Ich überlege kurz – will eigentlich in ein größeres Hostel indem es
einfacher ist, Kontakt mit anderen Reisenden zu bekommen – habe aber auch keine
Lust mehr herumzulaufen. Ich nehme das Zimmer.
Auch dieses Hostel hatte leider kein Zimmer. Aber das Huhn hat einen nett begrüsst. |
Es dämmert schon fast und ich
habe gerade noch Zeit in Begleitung eines spontan getroffenen Inders den Strand
zu erkunden. Er erklärt mir etwas in welchen Strandclubs mit Party zu rechnen
ist. Der Strand ist erstaunlich angenehm mit nicht zu vielen Leute und
aufgelockert gesäumt von einigen Strandbars und dem Hippies Club, einer großen
Strandbar die mehrere Stockwerke hat und eine außenliegende Tanzfläche.
Warten auf den Sonnenuntergang |
Das Hippies zu Beginn eines Partyabends |
Als ich
vom Spaziergang zurückkehre ist es schon Zeit für das Abendessen – ich
entscheide mich jedoch zunächst für eine Dusche und esse etwas später mit Meerblick im „Guru-Restaurant“ auf dem Weg zum Strand. Dabei lerne ich einige
Inder kennen die aus Mumbai angereist sind. Diese erklären mir einiges über die
Jain-Religion. Schließlich mache ich mich auf ins Hippies und genieße einige
Minuten open-Air-nahezu-Techno Disco. Besonders lange halte ich es nicht aus,
bevor ich müde genug bin um ins Bett zu fallen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen