Donnerstag, 9. Februar 2012

29.01. Goa – From Anjuna to the south



Auf dem Weg zum Frühstück beobachtete ich einen Paraglider mit Motor.

Nach dieser Beobachtung ging ich weiter den Strandweg entlang bis ich zum Guru Restaurant gelangte. Dort waren schon einige tierische Gäste eingetroffen die den Eingang blockierten.


Mein kleiner Honda Scooter wurde am ersten Tag großzügig mit 5 Litern betankt und jetzt bin ich damit beschäftigt diese enorme Menge an Sprit zu verfahren. Der erste Tag war schon hilfreich – aber es ist noch ein dreiviertel Tank übrig, der sich heute auf dem Weg nach Süden leeren soll.

Ich will wieder versuchen an der Küste entlang zu fahren – was leider diesmal nicht so einfach ist. Ich erreiche Calangute ein Ort der von einer Unmenge an indischen Touristen aufgesucht wird und dazu gesellen sich einige Engländer und Russen.
Der Strand ist breit und überfüllt – obwohl die Menschen stehen. Wenn jeder sein Handtuch dabei hätte und es ausbreiten würde wären sicherlich einige Leute dabei deren Handtuch keinen Platz mehr findet. Im und am Wasser tobt ein unruhiges und lautes Leben. An Land spielen und schreien Kinder und verschiedene Manager. Händler preisen Ihre Ware an. Familien rufen sich aus dem Wasser an Land irgendetwas zu, dann umgekehrt. Rettungsschwimmer brüllen dazwischen. Im Wasser sind mehrere dutzen Boote zu Gange um mit Touristen kurze Trips die Küste entlang zu machen. Dazu die Schwimmenden „Bananen“ mit Touristen darauf. Im Sekundentakt starten Touren und gehen zu Ende. Zur weiteren Bereicherung gibt es noch Jetski die sich lärmend durchs Wasser graben. Dazu eine erhebliche Brandung und so entsteht ein babylonisches Gewirr an Geräuschen und Stimmen. Ich bin sehr sehr froh dort nicht allzu lange ausharren zu müssen.
Der Strand

Ein Greifvogel kreist über den Müllbergen hinter dem Strand

Der Blick auf den Strand vom Fort aus

Der weitere Weg führt zum größten Fort von Goa, welches in Aguada liegt und ausführlich beschritten wird. Das Fort steht auf einer Anhöhe direkt am Meer und erlaubt schöne Blicke über die Küstenlinie und über eine Vielzahl von kleinen Booten die mehr oder weniger in Küstennähe herumfahren. Die Gruppe von 10-20 Booten bewegt sich dabei wie ein Schwarm Fische mehr oder weniger unvorhersehbar über das Meer. Immer wieder übernimmt ein anderes Boot die Führung oder die Gruppe treibt einige Zeit ohne erkennbare Richtung umher. Ständig stoßen neue Boote hinzu – andere Verlassen die Gruppe.
Nach kurzer Überlegung erinnere ich mich daran, dass ich auf dem Weg zum Fort einen kleinen Hafen passiert habe, an dem größere Mengen an Touristen und Booten herumstanden. Ein Mann hatte mir etwas zugerufen das wie Dofin klang. Jetzt war sicher, dass er Dolphin (=Delfin) gesagt hat.
Eine malerisch gelegene weiße Kirche 

Das Fort

Die Delfin Boote

Auf dem Rückweg vom Fort hielt ich dort an und erfuhr das mich ein Ticket für die Tour mit dem Boot 200 Rupies (= knapp 3 Euro) kosten wird. Das investierte ich und gelangte mit einer Gruppe Inder in ein blitzsauberes Touristenboot mit ca. 10 Sitzplätzen einem Steuermann und einem allgemeinen Bootshelfer. Wir wurden zunächst am Fort, am Gefängnis und an „der“ Millionärsvilla vorbeigefahren bevor wir zu der Gruppe an Booten stießen die sich mit der Delfin Beobachtung beschäftigten.
Es wurde sogar garantiert, dass man Delfine zu Gesicht bekommt und das stimmte auch – die Tiere tauchten immer mal wieder zwischen den Booten auf – bzw. in der Nähe der Boote. In dem Falle geriet die Bootsgruppe in wilde Bewegung um den Ort zu erreichen wo der Delfin gesichtet wurde. In der Zwischenzeit ist das Tier natürlich längst abgetaucht und wurde zumindest an der Stelle nicht mehr gesehen. Viermal gelang es mir einen kurzen Blick auf die schwimmenden Säugetiere zu werfen, bevor es Zeit wurde wieder zurück in den Hafen zu fahren.
Das Delfin Boot

Die Millionärs-Villa
Irgendwo auf dem Bild ist ein Delfin. (Vor dem mittleren Boot)


Mit Blick auf den immer noch ziemlich vollen Tank setzte ich meine Tour in Richtung Süden bis Panaji,  der regionalen Hauptstadt fort. Panaji liegt wiederum an der Küste und ich wollte dort meiner Leidenschaft für einen süssen Nachmittagssnack nachgehen. Nebenbei gab es eine schöne Kirche zu besichtigen. Der Weg in die Hauptstadt erfolgte auf den letzten Kilometern über eine größere Bundesstraße und führte dann über eine Brücke die zumindest aus der Perspektive eines Scooters etwas Furchteinflößend war.
Glücklicherweise war es Sonntagnachmittag und der Verkehr war extrem ruhig. Panaji ist als Stadt soweit übersichtlich und verschlafen, dass man wenige Schwierigkeiten hatte sich zu orientieren.

Eine sehr große Muschel bildet das Becken

Leider hatte der Sonntag die unangenehme Folge das die Innenstadt auch Essenstechnisch eher wenig Aktivität zeigt. Ein einziger Essensladen mit süßen Angeboten wartete auf mich. Ich erstand eine kleine Schüssel mit unklarer weiß-gräulicher Masse die mit Mandeln Dekoriert war. Ich hoffte auf eine mandelhaltige Creme und behielt einigermaßen Recht. Es war zumindest süß und Lecker  dazu ein sehr gut Milk-Tea mit einer jungen Bedienung die noch am Englisch üben war. Er wollte mir einen Tee geben – und sagte dabei „You give me a tea.“ Übersetzt sagte er mir- "Bitte geben sie mir einen Tee" – statt „Bitteschön - hier ist ihr Tee“. Ich schaute etwas verwundert – weil mir auch wirklich nicht ganz klar war, ob er noch etwas von mir brauchte – zum Beispiel die Rechnung. Er wiederholte die Ansprache. Ich schaute weiter verwundert. Er formulierte um – „You want tea?“. Ich bejahte und erhielt meinen Tee.
Das Portugiesische Viertel

Dann trieb mich die immer noch zu "hoch" stehende Tanknadel weiter den Strand von Panaji herunter und schließlich folgte ich noch aus reiner Freude am Fahren den Wegweisern zur Goa-University. Die Universität liegt recht idyllisch auf einer Anhöhe war aber an einem Sonntag natürlich geschlossen.
Mein Scooter

Ich begann meine Rückfahrt und beobachtete auf dem Weg den Sonnenuntergang.


In einem der Orte war inzwischen wieder einmal eine Verkehrschaos ausgebrochen – ähnlich schlimm wie zum Samstags-Nachtmarkt an dem Moment wo ich nicht losgefahren bin. Diesmal war es eine Wahlkampfveranstaltung und die Besucher hatten ihr Wagen teilweise einfach auf der Straße stehen gelassen. Nur mit 2-Wheeler war an ein Fortkommen zu denken. Trotzdem dauerte es einigermaßen lange bis ich wieder in Anjuna war. Der Tank war noch nicht ganz in der Reserve und ich war mit dem Tag zufrieden. Es war immerhin der letzte Ausflugstag meiner Reise. Der Scooter wurde zurückgegeben und ich wanderte zu Fuß zu meinem Hostel, wo ich spät genug eintraf, als das niemand mehr da war, um gemeinsam zu Abend zu essen. Ich gönnte mir im Guru Restaurant eine Kingfish Filet und ein Tuborg. In Goa gibt es immerhin ein begrenztes Angebot an Bier und ggf. auch einmal Wein.

Die letzte Erkenntnis über den indischen Weinkonsum hatte ich auf dem Samstags-Nachtmarkt gesammelt. Dort gab es Wein – der aber nur Flaschenweise verkauft wurde. Die Flaschen waren vielleicht 0,3 oder 0,4 Liter groß. Da ich noch fahren musste habe ich verzichtet. Eine Frau hatte offensichtlich das Glück nicht fahren zu müssen und trank Wein –wobei mir fast das Genußherz stehen blieb, als ich sah, dass sie ihre Flasche Weißwein durch einen Strohhalm leerte. Grusel. Dadurch ist sichergestellt, dass der Wein keine Chance hat seinen Geschmack zu entfalten. Obwohl vielleicht ist das bei einigen Weinen auch ganz gut so.

Am heutigen Abend gab es noch einen Versuch zum Thema „Hello to the queen“ Nachtisch, bevor ich noch einen Strandspaziergang machte. Dieser zeigte, das der Strand an einem Sonntag Abend gegen 22:30 schon fast menschenleer ist und das das Hippies unbeleuchtet und tot herumsteht. Keine Feier – keine Action. Goa bereitete sich aufs zu Bett gehen vor. So beendete auch ich irgendwann meinen Spaziergang und bereitete mich ebenfalls auf meine Nachtruhe vor. Am nächsten Tag würde ich aus Indien abreisen.

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